2008
Apr 
26

Der Weg nach Peking?

Abgelegt unter: Tagebuch — Schlagwörter:, , , — Bastian @ 21:19  

Ein Zwischenstand

Liebe Ruderfans und solche, die es werden wollen ;) Von heute an sind es noch genau 103 Tage bis zu den XXIX. Olympischen Spiele in Peking. Ein guter Zeitpunkt, um einen kurzen Rückblick über das Geschehene der letzten Monate zu geben und einen Blick auf die noch vor uns liegenden Wochen voller Spannung bis zur Eröffnungsfeier der Spiele zu werfen. Die Tickets für die Athleten – zumindest bei den Ruderinnen und Ruderern – sind noch nicht endgültig gelöst, doch in einigen Bootsklassen stehen schon Mannschaften bereit, die sich der internationalen Erprobung stellen wollen. Vorab ein paar Fakten zur olympischen Ruderregatta: – 14 Bootsklassen, davon 3 Leichtgewichtsklassen – 1 Boot pro Nation pro Bootsklasse – Anzahl der Teilnehmer bei den Ruderern: o 350 Plätze für Männer o 194 Plätze für Frauen o 4 Plätze „Whitecard“ (Einladung der IOC-FISA-ANOC Commission) o 2 Plätze für Gastgebernation ð insgesamt 550 Ruderinnen und Ruderer Der Deutsche Ruderverband (DRV) hat in zwei Bootklassen die direkte Qualifikation über eine entsprechende Platzierung (Platz 1-11) bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr nicht erreicht: dem Frauen-Einer und dem Leichtgewichts Männer-Vierer ohne Steuermann. Zufällig ist letztgenannte die einzige Bootsgattung bei den riemenden Leichtgewichten, also in meiner Disziplin. Um die letzte Chance einer Qualifikation zu nutzen, muss auf der internationalen Qualifikationsregatta Mitte Juni in Poznan (Polen) Platz 1 oder 2 erreicht werden.  Das ist ein harter Weg, zumal noch andere Favoriten die direkte Qualifikation verpasst haben und weitere ca. 15 Nationen die begehrten Tickets lösen wollen. Der erste Schritt, diesen Ziel zu erreichen, wurde nach Abschluss der alten Rudersaison im Herbst 2007 getan. 14 Athleten wurden in den Kreis für das DRV-Projekt „leichter Vierer für Peking“ berufen. Aus diesem Kreis sollte in einem Selektionsprozess, bestehend aus diversen Leistungstests, gemeinsamen Trainingswochenenden und Trainingslagern, in den Folgemonaten die bestmögliche Vierermannschaft herausgefiltert werden. Nachdem einige Athleten von vornherein oder auch im Laufe der Selektion aus eigenem Willen aus dem Projekt ausgeschieden waren, stand dann im Februar diesen Jahres ein Kreis von sechs Athleten fest, aus denen der Vierer und der Ersatzzweier gebildet werden sollten. Über weiteres gemeinsames Training hat der Trainer sich für zwei Mannschaften entscheiden, die auf einer internationalen Regatta in Piediluco (Italien) Mitte April gestartet sind. Die Ergebnisse, die gegen bekannte internationale Konkurrenz erzielt wurden, waren mit beiden Mannschaften zufriedenstellend und nahezu gleich. Einziges Manko: wir sind in der offenen Gewichtsklasse gestartet und hatten somit nicht das „Handicap“ des einzuhaltenden Gewichtslimits von 70 kg pro Person. An den Rennverläufen und der gemeinsamen Arbeit im eigenen Boot muss auch noch deutlich gearbeitet werden. Ich saß übrigens beide Renntage im Vierer.
Vergangene Woche wurde nun die Mannschaft, die auf dem ersten WorldCup in zwei Wochen in München starten soll, nominiert. Die beiden Zwillinge Jochen und Martin Kühner (Saarbrücken) sowie Jost Schömann-Finck (Treis-Karden) werden mit mir zusammen im Boot diesen ersten richtigen internationalen Test absolvieren. Als Ersatzzweier werden Björn Steinfurth (Mainz) und, nach dem freiwilligen Ausscheiden von Felix Otto (Düsseldorf) vor zwei Tagen, Christian Scherhag (Mainz) an den Start gehen. Felix ist der siebte Ruderer, der aus diesem Projekt von sich aus aussteigt. Wie bzw. mit welcher Mannschaft es nach dem ersten WorldCup weitergeht, wird aufgrund des Ergebnisses entschieden. Auf einem weiteren WorldCup in Luzern (Schweiz) kann noch einmal etwas ausprobiert werden, bevor es zwei Wochen später nach Poznan geht. Vor jeder Regatta bereiten wir uns irgendwo in Deutschland auf das jeweils nächste Ereignis vor. Vor München sind wir in Köln, vor Luzern sind wir in Saarbrücken und Breisach a. Rhein und vor Poznan sind wir in Ratzeburg. Betrachtet man den Zeitraum, in dem sich diese Rennen abspielen werden, wird einem schnell klar, das meine Tage im schönen Hamburg bis zur Quali gezählt sind: ab heute sind es noch genau neun Tage. Weitere sieben Tage kommen bis Ende August hinzu, wenn wir die Qualifikation schaffen sollten und ich nach Peking fahre.

Hier noch einmal kurz die wichtigsten Termine im Überblick:

08.05. – 11.05.08              WorldCup I, München/GER

29.05. – 01.06.08              WorldCup II, Luzern/SUI

15.06. – 18.06.08              olympische Qualifikationsregatta, Poznan/POL
Die deutsche Ingenieurskunst ist ja bekannt. Einer der beliebtesten Hersteller für Ruderboote kommt aus Deutschland. Man erkennt die Marke an den stets gelb lackierten Booten. Vor einem halben Jahr hat die Forschungs- und Entwicklungsanstalt für Sportgeräte (FES) aus Berlin jedoch ein ganz neues Boot in einer neuen Form nach unseren Detailwünschen gebaut. Die FES baut übrigens auch Bobs, Bahnräder und Kajaks für die deutschen Nationalverbände. Nach diversen Tests und einigen Änderungswünschen gibt es für dieses, bis vor kurzem, einmalige Schiff einen Nachfolger.

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